Atmungsaktivität
Was ist Atmungsaktivität?
Bei funktioneller Sport- und Outdoorbekleidung ist sehr häufig die Rede von Atmungsaktivität, doch was ist das eigentlich genau und wie funktioniert das Prinzip "atmungsaktiv"?
Atmungsaktivität bedeutet laut Defintition und Wörterbuch eigentlich nichts anderes als "luftdurchlässig". Der Begriff findet sich daher auch im Bereich der Baustoffe und auch hier ist Luft und Dampfdurchlässigkeit gemeint. Bei Funktionstextilien wie eine Jacke oder Regenjacke bedeutet diese Eigenschaft, inwieweit Feuchtigkeit sowie warme, feuchte Luft, die durch Körperwärme und Schwitzen (Schweiß) erzeugt werden, nach außen transportiert werden können. Damit ist sie ein wesentlicher Faktor für den Tragekomfort aller Textilien, von der Unterwäsche über das Shirt bis hin zum Fleecepullover und der Außenjacke. Atmungsaktiv bedeutet also nichts anderes, als dass der Schweiß von Innen nach Außen getragen wird.
Welche Qualitätsunterschiede gibt es bei Atmungsaktivität?
Atmungsaktiv ist nicht bei allen Materialien gleich, sondern unterscheidet sich stark nach Qualität und Verarbeitung. Zum Glück gibt es einen Wert, der festlegt, wie atmungsaktiv das Material zum Beispiel einer Jacke ist.
Ein Verfahren um atmungsaktive Werte einer Membran oder Beschichtung zu ermitteln, ist der MVTR-Test. Dieser Test ermittelt wie dampfdurchlässig das Material ist. Das Ergebnis wird als Dampfdurchlässigkeit in Gramm pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden angegeben (z.B. 3.000 g/m²/24h). Ein zuverlässiger Test indem man bestimmen kann wie atmungsaktiv ein Material wirklich ist.
Was sagt der RET-Wert aus?
Auch der RET-Wert gibt Auskunft darüber. Durch die RET Methode kann festgestellt werden, wie groß der Widerstand eines Materials gegen Wasserdampf ist. So ist der RET-Wert entsprechend der Penant zum MVTR-Wert. Sprich, je geringer ein Material atmungsaktiv ist, desto höher ist der RET-Wert. Je geringer der RET-Wert ist, desto besser ist die Jacke oder das Material atmungsaktiv.
Der RET-Wert wird in folgende Klassen eingeteilt:
- RET 0 - 6: Sehr atmungsaktiv
- RET 6 - 13: Gut atmungsaktiv
- RET 13 - 20: Ausreichend atmungsaktiv
- RET Wert 20 und größer: schlecht bis nicht atmungsaktiv
Günstige Discounterware erfüllt oft nur die Mindestvoraussetzung von Atmungsaktivität (1.000 bis 1.500 g/m²/24h). Allerdings sollte Bekleidung, die bei längerer körperlicher Betätigung (sei es Arbeit oder Sport) getragen wird, mindestens eine Eigenschaft von 3.000 g/m²/24h mitbringen. Ab einer Atmungsaktivität von 5.000 kann man von gut sprechen, ab 10.000 ist ist die Atmungsaktivität als sehr gut zu bezeichnen. Hochwertige (und zumeist auch teure) Bekleidung kann eine Eigenschaft von 15.000 g/m²/24h oder mehr erreichen. Zudem können zusätzliche Ventilationsöffnungen unter den Armen oder an den Seiten helfen den Klimakomfort zu verbessern.
Trotz der Fortschritte, die in der Verarbeitung von Membranen und Beschichtungen erreicht wurden, sind atmungsaktive Textilien, in denen man gar nicht mehr schwitzt, leider schon aus biologischen Gründen nicht realisierbar. Eine hoch atmungsaktive Jacke sorgt aber für ein deutlich besseres Wohlempfinden, schützt vor einem Hitzestau bei körperlichen Anstrengungen und hilft bessere körperliche Leistungen zu erzielen.
Gerade bei Bewegung ist Atmungsaktivität unverzichtbar
Wer sich bewegt, der erzeugt auch Wärme und kommt ins Schwitzen. Nicht nur beim Sport, sondern auch bei mäßiger Bewegung produziert der Körper über den Tag verteilt ca 0,2 bis 0,7 Liter Schweiß. Beim Sport oder unter starkem Hitzeeinfluß im Sommer können durchaus sogar 1500ml pro Stunde erzeugt werden. Diese Feuchtigkeit muß natürlich irgendwo hin. Würde man Bekleidung tragen, die über gar keine Atmungsaktivität verfügt, dann hätte man schnelle einen feuchten Film auf der Haut und man fühlt sich nass schwitzig und warm an.
Das soll natürlich nicht sein, daher sorgt Atmungsaktivität dafür, daß der Körper angenehm belüftet ist und Feuchtigkeit nach außen abtransportiert werden kann. Damit vermeidet man Hitzestaus und unangenehmes Tragegefühl und fühlt sich auch im Bewegungsablauf viel freier
Wie erkenne ich eine hohe Atmungsaktivität?
Es handelt sich dabei um den Moisture Vapor Transmission Rate (abgekürzt: MVTR Wert). Die Maßeinheit der Atmungsaktivität bei Textilien nennt man MVP. MVP gibt die Menge an Wasserdampf an, die binnen 24 Stunden durch eine 1 Quadratmeter große Fläche einer Membran geleitet werden kann. Wird also die Atmungsaktivität einer Skijacke oder Fleece mit 3000 angegeben, so kann innerhalb eines Zeitraumes von 24 Stunden 3 Liter (3000 Gramm) Wasserdampf je Quadratmeter verdampfen kann.Je höher dieser Wert ist, umso besser.
Material und Membranen für eine gute Atmungsaktivität
Membranen sind dünne Material- bzw. Gewebeschichten, die Flüssigkeit(z.B. Regen) nicht eindringen, aber Gase (z.B. Dampfschweiss) entweichen lassen. Die bekanntesten Membranen sind Gore-Tex, Sympatex und Event. Gore Tex hat den Ruf in Bezug auf Wasserdichtigkeit die leistungsfähigste Membran zu sein, bei der Atmungsaktivität gilt wiederum die Event Membran als die Beste auf dem Markt.
Um den verschiedenen Einsatzanforderungen gerecht zu werden, verarbeitet man Membranen mit verschiedenen Trägermaterialien. So lassen sich entweder besonders leichte und dünne oder auch robuste und belastbare Textilien fertigen. Die Verbindung einer Membran mit einem Obermaterial bezeichnet man als Laminat.
Übersicht über die verschiedenen Laminate:
- Z-Liner
Membran, Oberstoff und Futterstoff liegen separat und werden nur an Säumen und Bünden zusammengefasst. Das hat den Vorteil, dass das Textil viele Details und Taschen aufweisen kann. Allerdings kann dann Wasser in die Taschen eindringen und das Obermaterial kann durchnässen. Zudem ist die Membran oft anfällig für Reibung (z.B. durch einen schweren Rucksack). - S-Liner (Drop Liner)
Membran und Futterstoff werden laminiert, der Oberstoff liegt separat. Vor- und Nachteile sind identisch zum Z-Liner. - 2-Lagen Laminat
Membran und Oberstoff werden zu einem 2 Lagen(stoff) Laminat verbunden, wodurch auch die Taschen wasserdicht werden. Je nach Obermaterial sind 2 Lagen Laminate rucksacktauglich. - 2,5 Lagen Laminat
Membran und Oberstoff werden laminiert, auf der Innenseite werden Abstandshalter (z.B. Polyesterprints) laminiert, die ein flächendeckendes und Aufliegen und Aufkleben des Laminats auf der Haut verhindern. Diese leichten Jacken sind allerdings nur bedingt rucksacktauglich. - 3 Lagen Laminat
Futter, Membran und Oberstof werden zu einem 3 Lagen Laminat verbunden. Diese robuste Variante ist für Berg- und Extremjacken mit schwerem Rucksack geeignet. - Bodymapping
Bodymapping kombiniert verschiendene Laminate an bestimmten Körperzonen (z.B. 3 Lagen an den Schultern, 2,5 Lagen am Torso). Diese Technologie wird vor allem bei hochwertigsten Winterjacken verwendet.
Beschichtungen bei Funktionsbekleidung
Beschichtungen sind mikroporöse Polyurethan-Bedampfungen, welche von innen an den Außenstoff aufgetragen werden. Microporös bedeutet das die Beschichtung mikroskopisch kleine Löcher aufweisst, durch die Dampf ausströmen kann. Die bekanntesten Beschichtungen sind Ceplex von Vaude, HyVent von The North Face oder Texapore der Firma Jack Wolfskin. Jede Firma verwendet eine eigene, vom Prinzip aber sehr ähnliche Beschichtung. Hier hängt die Leistungsfähigkeit vor allem vom technischen Prozess ab, bei dem die Beschichtung aufgebracht wird. Bei günstigen Jacken ist es meistens so, das die Abriebfestigkeit und die Dampfdurchlässigkeit aufgrund der einfachen Beschichtung geringer sind.
Die Faserquerschnitte erhöhen die Funktion
Der Faserquerschnitt (Cross Section) beeinflusst die Funktionalität des Stoffes. Chemiefasern werden durch Spinndüsen gepresst und können somit mit unterschiedlichsten Querschnitten hergestellt werden. Multilobale Querschnitte, also solche, die nicht rund oder oval sind, sondern mehrere Kanten aufweisen (wie etwa eine X- oder Y-Form), vergrößern die Faseroberfläche und unterstützen so die rasche Verdunstung von Feuchtigkeit. Hohlfasern speichern Luft im Inneren und verstärken damit die Wärmeleistung.
Gleichzeitig kann in den kleinen Kanälen Feuchtigkeit nach außen transportiert werden. Diese Hohlfasern können beispielsweise wie Makkaroni aussehen oder auch wie mehrere aneinandergereihte Kissen, Ein weiteres Plus an Funktion bieten texturierte Garne aus Chemiefasern. Sie erhalten im Spinnverfahren eine leichte Kräuselung. Dadurch können sich im verarbeiteten Stoff kleinste Luftkammern bilden, die für gutes Klimamanagement sorgen.
Diese DTY- (draw texture yarn) und ATY- Garne (air texture yarn) erhalten somit einen sehr natürlichen, trockenen Griff und glänzen nicht mehr so stark wie herkömmlich gesponnene Chemiefasern. Zu guter Letzt können diese besonders konstruierten Garne auch noch mit zusätzlicher Funktion aufgeladen werden, indem beim Spinnprozess kleinste Partikel in die Fasern eingebracht werden, die sich im Gegensatz zu aufgebrachten Ausrüstungen nicht auswaschen.
Neue Materialien für noch mehr Atmungsaktivität
Besonderen Augenmerk haben mineralische Bestandteile oder auch Aktivkohle verdient, wie bei den bekannten Technologien von Singtex (S-Cafe), Nilit (Innergy), oder 37,5° (ehemals Cocona). Je nach Art der Mineralien können die Stoffe schlechte Gerüche bei atmungsaktiver Bekleidung eliminieren, Feuchtigkeit noch schneller nach außen leiten oder die Energie des Sportlers dank Ferninfrarot-Technologie steigern. Doch auch auf Stoffe und Fasern aufgebrachte Ausrüstungen sind in den reuen Kollektionen oft zu finden, allen voran das geruchsneutralisierende Polygiene, das dank Spray oder Waschzusatz immer wieder aufgefrischt werden kann.
Amtmungsaktivität gerade von Jacken spielt eine sehr große Rolle und wird das auch weiterhin tun. Mit atmungsaktiven Doppeljacken kann man noch zusätzlich ein Fleece ein oder auszippen sich noch besser an die Gegebenheiten anpassen. In der Beschreibung der Produkte von Renner XXL findest Du neben der Wassersäule auch immer den MVTR-Wert und wir hoffen, dass Du Dich nach unserem Artikel daran noch besser orientieren kannst.
Video über einen Test der Atmungsaktivität:
Atmungsaktivität und Wasserdichte
Atmungsaktivität und Wasserdichte scheint auf den ersten Blick schwer in Einklang zu bringen zu sein. Dennoch kann mit einer abgewogenen Mischung der Funktionen ein optimales Kleidungsstück für die jeweillige Wetterregion geschaffen werden.
Ab wann gilt Funktionsbekleidung als "wasserdicht"?
Die ISO-Norm schreibt für wasserdichte Textilien eine Wassersäule von mindestens 1.300 mm vor. Das bedeutet, ein Rohr mit definierter Aufstandsfläche wird auf ein Stück des Stoffes gestellt und anschließend mit Wasser gefüllt. Dabei wird kontrolliert, ab welcher Wasserstandshöhe Wasser durchdringt. Dringt also das Wasser erst bei einem Wasserstand von mehr als 1.300 mm durch, dann gilt er als wasserdicht.
Dieser Wert stellt allerdings die unterste Grenze dar, denn bereits bei größeren Schauern entsteht größerer Druck, sodass Wasser durch das Textil dringen kann. Outdoor Bekleidung sollte eine Wassersäule ab 3.000 haben. Die Top-Membranen renommierter Hersteller können sogar Werte von 20.000 mm Wassersäule erreichen. Dabei darf natürlich auch eine Regenjacke nicht auf Atmungsaktivität verzichten.
Welche Stoffe sind wasserdicht?
Wasserdichte Stoffe, die zudem auch noch hoch atmungsaktiv sein sollen ist der Anspruch dem es gerecht zu werden gilt. Dafür gibt es heute jede Menge Kunstfasern, die beliebtesten und leichtesten sind Polyamide, Polypropylen und vor allem Polyester. Polyester (PU) ist extrem schnelltrocknend und nimmt zudem sehr wenig Feuchtigkeit auf. Kein Wunder, dass über 90% aller Funktionsjacken heute aus PU hergegestellt werden.
Auf Ausgewogenheit zwischen Wasserdichte und Atmungsaktivität achten
Generell sollte immer auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wasserdichte und Atmungsaktivität geachtet werden. Wer besonders atmungsaktive Bekleidung haben möchte, müßte Abstriche beim Regenschutz machen. Eventuell hilft aber auch die Kombination zwischen sehr atmungsaktiver Bekleidung als 2. Schicht und einer praktischen Pack-Away Regenjacke als 3. Schicht, falls es doch stark zu regnen beginnen sollte.
Atmungsaktive Outdoor Bekleidung - damit der Schweiß nach außen dringt
Im Outdoor ist es entscheidend, dass eine Jacke, Regenjacke oder auch Hose den Anforderungen entspricht. Bei Renner XXL gibt es atmungsaktive Kleidung auch in großen Größen wie Übergröße. Wir bieten unseren Kunden eine schnelle Lieferung an funktioneller Kleidung die für Outdoor hergestellt wurde. Mit Hinblick auf den RET-Wert, Bestimmung wie EN ISO, eine eigene Messung mit Wasserdampf und auf allerlei weitere Informationen entscheiden wir uns für die besten gemessen Kleidungsstücke mit niedrig RET-Wert.