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20. März 2019 / Kommentare (0)

Sympatex wird klimafreundlich

Sympatex geht neue Wege in Sachen Klimaschutz

Status Quo“-Bias wird sie in der Psychologie genannt – unsere evolutionär verankerte instinktive Versuchung, lieber überall Gründe dafür zu finden, warum das, was wir bisher kannten, auch in Zukunft so bleiben wird, als dass wir uns mit den Themen auseinandersetzen, die wir ändern müssen.

Bis zu 60 % weniger CO2 Ausstoß bei Sympatex Membranen

Bis zu 60 % weniger CO2 Ausstoß bei Sympatex Membranen

Am deutlichsten zeigt sich diese angeborene menschliche Veränderungs-Resistenz, wenn wir selbst dann noch weitere Nachweise reklamieren, wenn alle Fakten längst klar darauf hindeuten, dass eine grundlegende Änderung unumgänglich ist – und hierbei die Frage vermeiden, und die Übersäuerung des ozeanischen Oberflächenwassers schon um 30 % zugenommen hat, hat der Weltklimarat im Oktober vor den unkontrollierbaren Dominoeffekten gewarnt, die ab 1,5 °C beginnen, unsere Umwelt, die Artenvielfalt, unsere Nahrungsmittelversorgung und nahezu sämtliche anderen Bereiche des menschlichen Lebens negativ zu beeinträchtigen.

Doch trotz einer erdrückenden Faktenlage, mit der 97 % aller Klimaforscher der Welt gezeigt haben, dass diese Effekte auf die fossile Industrialisierung zurückzuführen sind, und einer uns verbleibenden Reaktionszeit von zehn bis fünfzehn Jahren verstecken sich immer noch viele hinter den letzten unbeirrbaren Leugnern, die die menschlichen Ursachen für den Klimawandel stur zu bezweifeln versuchen. 

Anstatt unverzüglich und kollektiv die Verantwortung zu übernehmen und zu handeln, wurde die Weltgemeinschaft jüngst während der Weltklimakonferenz COP24 in Kattowitz im Dezember erneut Zeuge davon, wie jedes einzelne Zugeständnis durch zähes Ringen gegen widerstrebende Partikularinteressen errungen werden musste – als ob wir das Recht hätten, mit der Zukunft kommender Generationen zu schachern.

Charter for Climate Action: Sympatex handelt

SympaTexIn diesem Kontext ist es geradezu herausragend, dass am 10. Dezember 2018 eine Industrie aus diesem Prozess ausgeschert ist und ein unmissverständliches Zeichen gesetzt hat: die Bekleidungsindustrie.

Führende Marken und Industrieorganisationen haben sich zusammengetan und durch ihre Unterschrift unter die UNFCCC „Charter for Climate Action“ klar dazu bekannt, nicht nur den Klimawandel als Problem für zukünftige Generationen, sondern auch unseren Teil der Verantwortung hierfür anzuerkennen. Ohne abzuwarten, bis die Umstände sie dazu zwingen, haben diese Pioniere sich verpflichtet, ihre Energie darauf zu verwenden, konkrete Maßnahmen einzuleiten. Und sie haben schon allein dadurch Geschichte geschrieben, dass sie hierfür über alle Grenzen der Supply Chain hinweg zusammenarbeiten werden – und nicht den „schwarzen Peter“ hin- und herschieben wollen.

Doch wer jetzt insgeheim unterstellt, dass dies für die einzelnen Unternehmen zu einer hohen wirtschaftlichen Belastung in einer bereits stark herausgeforderten Industrie führen wird, sollte dieses klassische „mentale Modell“ einmal kritisch überprüfen. Denn die Erfahrung zeigt, dass Innovation besonders dann floriert, wenn durch definierte Randbedingungen die verfügbare kreative Energie auf ein konkretes Ziel fokussiert wird. „Klimafreundlich by Design“ ist keine Einschränkung für Kreativität, sondern lediglich ein neuer „Polarstern“, nach dem sich Bekleidungsdesign innovativ ausrichten kann, um für die Zukunft vorbereitet zu sein – und sich zu differenzieren. Denn der Klimawandel ist bereits da … und mit ihm wird zeitnah die Notwendigkeit kommen, zu handeln. Hiervon wird keine relevante Industrie verschont bleiben. Wer allerdings noch länger wartet, verliert die Zeit, sich hierauf vorzubereiten.

Transparenz über den CO2-Ausstoß ist wichtig und machbar

Eine der ersten verpflichtenden Maßnahmen ist es, die gesamte Menge an CO2, die durch die Herstellung der Produkte im gesamten Entstehungsprozess freigesetzt wird, transparent zu machen. Denn nur dadurch wird es möglich sein, die richtigen Prioritäten für Einsparungen zu setzen.

Die Werkzeuge, um einen solchen Prozess zu implementieren, sind längst vorhanden. So bieten nicht nur externe Institute, sondern auch Organisationen wie z. B. die SAC (Sustainable Apparel Coalition) mit dem Higg Index Datenbanken an, mit denen sich die vollständige CO2-Bilanz eines Produktes – abhängig von der Materialzusammensetzung – leicht ermitteln lässt. Dies erlaubt, bereits im Designprozess diejenigen Materialien auszuwählen, die einen optimalen CO2-Fußabdruck haben – denn hierin liegt einer der größten Hebel und gleichzeitig ein wesentlicher Punkt der Charter.

Sympatex, einer der Erstunterzeichner der Charter, hat dies bereits exemplarisch für repräsentative Outdoor-Bekleidung durchführen lassen. Hierbei hat sich gezeigt, dass allein die Wahl des Membran-Materials einen ganz entscheidenden Einfluss auf den Klima-Fußabdruck des Endproduktes hat. Als weitere Schritte sollen gemeinsam mit der Supply Chain Maßnahmen umgesetzt werden, wie in den einzelnen Unternehmen in der Lieferkette die Energiebilanz optimiert bzw. der Einsatz von fossilen Brennstoffen minimiert werden kann. Am effizientesten wird dies möglich sein, wenn die gesamte Industrie hierbei zusammenarbeitet und neue Maßstäbe setzt – eine der Grundideen der Charter.

Wird dann noch bereits bei dem Entwurf einer Kollektion die Wiederverwertbarkeit der Materialien in einem geschlossenen Materialkreislauf berücksichtigt und somit die Erzeugung neuer Rohstoffe vermieden, wie dies die Charter ebenfalls vorsieht, so wird schnell deutlich, dass das Ziel der Unterzeichner, bis spätestens 2050 die vollständige Klimaneutralität zu erreichen, zwar mutig und visionär, aber keinesfalls unerreichbar ist.

Mit der „Charter for Climate Action“ hat unsere Industrie einen Prozess losgetreten, der nicht mehr aufzuhalten ist. Die wichtigsten Weichenstellungen hierfür werden in den nächsten drei bis fünf Jahren gestellt werden. Und dann wird es sein, wie es schon oft war, wenn wir versucht haben, die Realität so lange wie möglich zu leugnen: Diejenigen, die nicht früh genug mit in den Zug eingestiegen sind, werden am Bahnhof der Geschichte zurückbleiben.

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Autor

Sympatex wird klimafreundlich Zuletzt aktualisiert: 25.09.2023 von
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Gerhard Renner
Gerhard Renner ist Inhaber und Geschäftsführer von Renner XXL und befasst sich seit rund 20 Jahren intensiv mit Sport- und Outdoor-Bekleidung und ist Spezialist für Outdoor, Sport, Camping & Übergrößen. Gerhard auf XING | Gerhard auf LinkedIN

Last modified: 25. September 2023

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