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27. November 2019 / Kommentare (0)

Die richtige Langlauf Bekleidung – Der große Ratgeber

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Ratgeber für Langlaufbekleidung

Langlaufen wird immer beliebter. Man ist viel unterwegs und schwitzt. Dabei ist man auf die richtige Kleidung angewiesen. Wir zeigen euch worauf es ankommt!

Langlaufbekleidung muss vor allem drei Funktionen erfüllen:

  • Bewegungsfreiheit bieten,
  • Wärmen und atmungsaktiv sein,
  • vor Wind, Schnee und Kälte schützen.

Die richtige Langlaufbekleidung bei RennerXXL im Shop:

Kategorie Langlaufbekleidung | Thermohosen

Das Zwiebelschalenprinzip

Beim Langlaufen empfiehlt es sich, mit der Kleidung dem Zwiebelschalensystem zu folgen. Dabei werden mehrere Schichten übereinander getragen, die die Wärme speichern, die Feuchtigkeit von innen nach außen transportieren, atmungsaktiv sind und vor schlechtem Wetter schützen. Wird es zu warm, kann man die äußere Schicht ausziehen. Dann übernimmt die Zwischenschicht auch den Wetterschutz.

Im Zwiebelschalenprinzip unterscheidet man drei Bekleidungsschichten:
Base-, Mid- und Outerlayer.

Die Funktionen im Zwiebelschalensystem:

Die 1. Schicht reguliert den Feuchtigkeitstransport,

die 2. isoliert und

die 3. schützt vor widrigen Wetterbedingungen.

1. Schicht: Baselayer – Funktionswäsche

Die 1. Bekleidungsschicht liegt direkt auf der Haut. Ihre Aufgabe ist es, die Feuchtigkeit, die durch Schwitzen entsteht, und die Temperatur zu regulieren. Baselayer nehmen die Feuchtigkeit von der Haut weg und geben sie an die nächste Schicht ab. Die Haut wird so möglichst trocken gehalten und der Körper vor dem Auskühlen geschützt. Sport-BH und Funktionswäsche sind typische Baselayer. Um ihrer Funktion gerecht zu werden, werden sie aus feuchtigkeitsregulierenden und schnell trocknenden Materialien gefertigt.

2. Schicht: Midlayer – Isolationsschicht

Die mittlere Bekleidungsschicht hält den Körper warm. Für jedes Kälteempfinden gibt es eine andere Bekleidungsvariante: Longsleeves, Hoodies, dünne Pullover und Fleece sind beim Langlaufen typische Midlayer. Synthetische Fasern, auch im Mix mit Naturfasern wärmen und geben die Feuchtigkeit an die 3. Schicht weiter.

3. Schicht: Outerlayer – Wind- und Wetterschutz

Die äußerste Schicht muss widrigem Wetter wie Schnee, Wind und Kälte standhalten. Gleichzeitig muss sie die Feuchtigkeit, die von der 2. Schicht kommt, nach außen abgeben. Jacken und Hosen, Hybrid-Bekleidung, Softshells oder gefütterte Bekleidung – neben den Witterungsverhältnissen entscheidet auch hier das Kälteempfinden über die Wahl der Outerlayer.

Sport-BH und Funktionswäsche

Funktionsunterwäsche

Der Sport-BH gibt der Brust Halt und Stabilität. Als Teil der 1. Bekleidungsschicht muss er atmungsaktiv sein, ein gutes Feuchtigkeitsmanagement bieten und schnell trocknen. Deshalb werden dafür in der Regel Polyamid- und Polyesterfasern verwendet. Elastan sorgt für die Elastizität. Ein Racer-Rücken bietet die nötige Bewegungsfreiheit.

Eine nahtlose Stricktechnologie verhindert Druckstellen. Für eine gute Ventilation sorgen Mesh-Einsätze. Die Rippen-Struktur auf der Seite und das Unterbrustband wirken stützend.

Ein Elastananteil sorgt dafür, dass die Wäsche eng am Körper liegt. Antibakterielle Ausrüstungen wirken vor allem bei Kunstfasern auch geruchshemmend.

Funktionswäsche wird oft nach dem Bodymapping-Prinzip gefertigt. Nahtlos werden unterschiedliche Stoffe im Rundstrickverfahren zusammengefügt. Der Rücken ist meist länger geschnitten, damit das Hemd beim Langlaufen nicht aus der Hose rutscht. Funktionshosen können unterschiedlich lang (3/4-Hose oder lang) sein. Oben schließen sie mit einem elastischen Bund ab, der weder drücken noch reiben darf.

Die Bodymapping-Technologie arbeitet mit unterschiedlichen Stoffzonen: Am Rücken und unter den Armen verbessert eine spezielle Zone die Ventilation, im unteren Rücken und in der Nierengegend wärmt eine Ripstop-Zone, bei der Hose verstärkte Kniezonen. Auf der Rückseite sorgen spezielle Zonen für mehr Ventilation.

Pullis, Longsleeves, Hoodies oder Fleece

Pullis, Longsleeves, Hoodies oder Fleece sollen wärmen und die Feuchtigkeit weiter zur 3. Schicht transportieren. Das persönliche Kälteempfinden, die Außentemperatur und die Windverhältnisse beeinflussen die Wahl der Bekleidung.

Alle drei Varianten haben meist einen länger geschnittenen Rücken. Longsleeves, die langärmligen T-Shirts ähneln, und Hoodies schließen meist mit einem Rundhals, selten mit einem Schalkragen oder V-Ausschnitt ab. Pullis und Fleece weisen eher einen hochgeschlossenen Stehkragen auf. Ein kurzer oder halber Reißverschluss (Halfzipp), manchmal auch ein durchgehender (Zwei-Wege-)Zipp sorgen schnell für frische Luft, wenn es einmal zu warm wird. Manche Longsleeves, Pullis und Hoodies haben an den Ärmeln Daumenschlaufen, die besser vor Kälte schützen und einen sicheren Halt bieten. Der Reißverschluss führt am Kragen in eine sogenannte Zippergarage, damit er nicht reibt oder kratzt.

Viele Hersteller arbeiten ohne Nähte (seamless) oder zumindest mit Flachnähten (flatlock), um Reibungen zu vermeiden. Gibt es Nähte, folgen diese im Idealfall ergonomischen Ansprüchen. Die Passform ist aufgrund eines meist geringen Elastananteils zwar enger anliegend, aber trotzdem so locker, dass die Bewegungsfreiheit nicht einschränkt wird.

Garne aus (recycelten) Polyester und Polyamid – oft als Mix – mit kleinem Elastananteil sind typisch für Longsleeves, Hoodies und Pullis. Modal aus Zellulose, Baumwolle und Polypropylen sind weitere Materialien im Fasern-Mix. Sie sind leicht und trocknen schnell. Unterschiedliche Materialstrukturen unterstützen die Ventilation. Soll die Zwischenschicht mehr Wärmeleistung bringen, ist ihre Innenseite gebürstet, wodurch sie auch weicher wird. Fleece bestehen zu 100 Prozent aus Polyester. Zumindest ihre Innenseite – oft auch die Außenseite – ist aufgeraut, wodurch sie aufgrund des möglichen Lufteinschlusses sehr gut wärmen.

Bei milden Temperaturen wird die Zwischenschicht schnell zur Außenschicht. Um dann auch diesen Ansprüchen gerecht zu werden, sind viele Produkte der Zwischenschicht mit reflektierenden Elementen ausgerüstet. Um als Außenschicht dem Windchill-Effekt standhalten zu können, sind spezielle Zonen mit Isolationen ausgestattet. Hybrid-Bekleidung mit Isolation eignet sich als Zwischenschicht, bei mildem Wetter auch als Außenschicht.

Langlaufjacken

Bei Langlaufjacken gibt es drei Kategorien:

  1. Leichte Jacken für milde Tage
  2. Winddichte Softshell-Jacken für kalte Tage
  3. Isolierte, winddichte Jacken für sehr kalte Tage

Langlaufjacken bestehen meist aus (recycelten) Polyester oder Polyamid. Wasserdicht sind sie nicht, da niemand bei Regenwetter langläuft. Meist sind sie aber außen mit einer (PFC-freien) DWR (Durable Water Repellent) ausgerüstet, wodurch sie wasserabweisender werden. Wichtig bei Langlaufjacken sind eine hohe Atmungsaktivität und die Fähigkeit, Wasserdampf nach außen abzugeben. Das Innenfutter besteht wie der Oberstoff aus synthetischen Fasern. Für nicht zu kalte Tage ist es als Mesh-Material verarbeitet. Soll es eher wärmen, kann es auch als Fleece-Stoff daherkommen.

Eine Kapuze ist als Schutz vor leichtem Niederschlag ratsam. Einen integrierten Gesichtsschutz schätzt der Langläufer bei eisigen Temperaturen. Die ergonomisch geformten Ärmel schließen mit einem Bündchen ab. Am Hals weist die Langlaufjacke meist einen Stehkragen auf. Auch hier führt der (Zwei-Wege-)Zipp meist in eine Zippergarage. Reflektierende Elemente und Paspeln erhöhen die Sicherheit. Seitentaschen bieten Platz für Schlüssel, Handy usw.

Abb. Mesh-Ventilation für maximale Atmungsaktivität

Eine Kapuze ist als Schutz vor leichtem Niederschlag ratsam. Einen integrierten Gesichtsschutz schätzt der Langläufer bei eisigen Temperaturen. Die ergonomisch geformten Ärmel schließen mit einem Bündchen ab. Am Hals weist die Langlaufjacke meist einen Stehkragen auf. Auch hier führt der (Zwei-Wege-)Zipp meist in eine Zippergarage. Reflektierende Elemente und Paspeln erhöhen die Sicherheit. Seitentaschen bieten Platz für Schlüssel, Handy usw.

Langlaufjacken, bei denen der Fokus auf die wärmende Funktion liegt, haben zumindest auf der Vorderseite gefütterte Partien. Auf dem Rücken oder unter den Armen sind dann oft Mesh-Partien eingearbeitet, die die Ventilation – also den Austausch der Luft zwischen Kleidung und Haut und der Umgebungsluft – unterstützen. Meist geschieht dies über Öffnungen in der Kleidung (Ärmel- und Beinabschlüsse, Kragen usw.) bzw. über Mesh-Partien oder Lasercut-Öffnungen im Material. Beim Lasercut werden Löcher millimetergenau aus dem Material herausgeschnitten. Dabei verschmilzt der Laserstrahl das Material, sodass perfekt versiegelte Kanten entstehen.

Langlaufhosen

Bei den Langlaufhosen wird zwischen sehr eng anliegenden Race-Hosen (Tights) und gefütterten, wärmeren sowie weiter geschnittenen Hosen unterschieden. Die Hosen sind elastisch und haben neben einem elastischen Taillenband vorgeformte Knie, um ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit zu bieten. Der Hosenstoff besteht aus synthetischen, atmungsaktiven Fasern. Außen ist er in der Regel mit einer wasserabweisenden DWR ausgerüstet. Das Innenfutter besteht meist aus synthetischem Mesh-Material. Um nicht zu frieren, sind die Hosen oft auch leicht isoliert. Ein Reißverschluss mindestens vom Knie abwärts erleichtert das An- und Ausziehen. Seitentaschen werden manchmal durch eine Schlüssel- oder Münztasche am Innensaum ersetzt.

Membran für Winddichte für Jacken und Hosen

Beim Langlaufen können hohe Windgeschwindigkeiten im Spiel sein. Ohne Schutz würde der Wind durch den Stoff eindringen und die Wärme von der Haut nehmen. Der Körper würde auskühlen. Gleichzeitig würde die Umgebungstemperatur schnell als kälter empfunden, als sie in Wirklichkeit ist. Dieses Phänomen wird auch als Windchill-Effekt bezeichnet.

Windchill-Effekt: 5° C fühlen sich bei einer Windgeschwindigkeit von 10 km/h wie 3° C, bei 25 km/h wie -6° C und bei 50 km/h wie -11° C an.

Der Windchill Effekt

Eine Membran für Winddichte ist leicht und flexibel. Mit ihr wird der Stoff auch wasserabweisender. Problematisch ist, dass sie aus dem umweltschädlichen PTFE besteht.

Die hauchdünne Membran liegt zwischen dem Ober- und dem Futterstoff. Sie kann als 2- oder 3-Lagen-Laminat vorliegen. Beim 2-Lagen-Laminat ist sie nur mit dem Oberstoff verbunden, der Futterstoff ist lose eingehängt. Beim 3-Lagen-Laminat ist sie mit dem Ober- und dem Futterstoff fest verbunden.

Isolation für Jacken und Hosen

Photo: PrimaLoft Füllung

Photo: PrimaLoft Füllung

Für alle, die es wärmer mögen, gibt es Jacken und Hosen, bei denen synthetische Isolationen eingearbeitet sind. Die Eigenschaften, die eine Isolation in der Außenschicht erfüllen muss, decken sich mit denen der Bekleidung der Zwischenschicht.
Das Isolationsmaterial ist leicht und wärmt in dieser Hybrid-Jacke genau die Körperpartien, die am meisten der Kälte ausgesetzt sind.

Synthetische Isolationen aus Mikrofasern sind weich, formstabil und haben nur ein geringes Packmaß. Gleichzeitig sind sie atmungsaktiv.

Isolationen sind so ausgerüstet, dass sie auch im nassen Zustand wärmen. Millionen von Luftkammern speichern dabei die Körperwärme. Synthetische Isolationen trocknen auch sehr schnell.


FAQ – Häufige Fragen und Antworten zum Thema Langlaufbekleidung

Bewegungsfreiheit bei Langlaufbekleidung?

Bewegungsfreiheit ist eine wichtige Funktion der Langlaufbekleidung. Welche Möglichkeiten gibt es, um sie zu erreichen?

Eine besondere Schnittführung, die z.B. ergonomisch vorgeformte Arme und Knie vorsieht, sowie ein gewisser Anteil an Elastan sichern die Bewegungsfreiheit.

Midlayer der Langlaufbekleidung?

Midlayer der Langlaufbekleidung sind auf der Innenseite manchmal gebürstet. Warum?

Eine gebürstete Innenseite bei Midlayern bringt eine höhere Wärmeleistung. Außerdem wird das Bekleidungsstück dadurch weicher.

Was bedeutet Windchill-Effekt?

Der Windchill Effekt beim Langlauf und was er bedeutet:

Beim Windchill-Effekt wird aufgrund von kaltem Gegenwind die Umgebungstemperatur schnell als kälter empfunden, als sie in Wirklichkeit ist. Beispiel: 5° C fühlen sich bei einer Windgeschwindigkeit von 25 km/h wie -6° C an.

Welche wichtigen Funktionen muss die Langlaufbekleidung erfüllen?

Die wichtigsten Funktionen bei Langlaufbekleidung:

Sie muss wärmen und atmungsaktiv sein sowie vor Wind, Schnee und Kälte schützen.

Was ist das Zwiebelschalenprinzip?

Beim im Zwiebelschalenprinzip sind die Bekleidungsschichten aufeinander abgestimmt. Welche Funktionen erfüllen die einzelnen Schichten?

Die 1. Schicht (Baselayer) reguliert den Feuchtigkeitstransport, die 2. (Midlayer) isoliert und die 3. (Outerlayer) schützt vor widrigen Wetterbedingungen.

Wie muss Funktionswäsche konzipiert sein?

Funktionswäsche nimmt die Feuchtigkeit von der Haut weg und gibt sie an die nächste Bekleidungsschicht ab. Wie muss sie deshalb konzipiert sein?

Ihre Innenseite muss feuchtigkeitsanziehend (hydrophil) und ihre Außenseite feuchtigkeitsabgebend (hydrophob) sein.


Fazit

Um den Funktionen beim Langlaufen gerecht zu werden folgen die einzelnen Schichten der Langlaufbekleidung dem Zwiebelschalenprinzip – sprich jede Schicht erfüllt spezifische Funktionen, wobei die äußere Schicht bei milden Temperaturen auch weggelassen werden kann. Dann erfüllt die mittlere Schicht nicht nur die isolierende Funktion, sondern auch den Schutz vor Wind und Kälte. Bei den einzelnen Schichten spielt das persönliche Kälteempfinden eine entscheidende Rolle.

Als Materialien werden vor allem synthetische Fasern, auch als Mix mit Naturfasern eingesetzt. Ein gewisser Elastananteil sorgt für die nötige Bewegungsfreiheit. Unterstützt wird diese auch von der Schnittführung, vom Body-Mapping oder ergonomisch gesetzten Nähten. Die Außenschicht – also die Jacken und Hosen – sind oft mit einer Membran für absolute Winddichte ausgerüstet. Eine DWR-Ausrüstung macht die äußere Schicht noch wasserabweisender. Stoffzonen aus Mesh-Material sorgen für die nötige Ventilation, die bei der anstrengenden und schweißtreibenden Sportart des Langlaufens unerlässlich ist.

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Die richtige Langlauf Bekleidung – Der große Ratgeber Zuletzt aktualisiert: 02.11.2023 von

Last modified: 2. November 2023

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