Warum Trekking mit dem Hund mehr Planung braucht
Trekking mit Hund ist die Königsdisziplin für jeden Outdoor-Fan. Es ist nicht einfach nur ein langer Spaziergang, sondern eine echte Partnerschaft über Tage oder Wochen hinweg.
Was auf den ersten Blick nach Freiheit aussieht, verlangt in Wahrheit eine sorgfältige Planung, die über Deine eigene Ausrüstung hinausgeht. Dein Hund hat andere Bedürfnisse, andere Belastungsgrenzen und ist an andere Gesetze gebunden.
Die wichtigste Erkenntnis vorab: Als Halter trägst Du die volle Verantwortung für das Wohl Deines Tieres.
Du läufst vielleicht 20 Kilometer am Tag, aber wie reagiert Dein Hund auf heißen Asphalt, steile Felsen oder kalten Regen? Die Herausforderungen beim Trekking mit Hund sind oft nicht die Distanz selbst, sondern die logistischen und körperlichen Stressfaktoren, die der Hund nicht selbst regulieren kann.
Wir müssen uns im Detail ansehen, wie wir diese Faktoren minimieren: von der rechtlichen Lage in Naturschutzgebieten bis zur korrekten Kalorienmenge im Futter und dem Schutz der Pfoten vor scharfkantigem Untergrund. Denn nur ein vorbereitetes und gesundes Team kommt sicher an.
Die richtige Vorbereitung: Gesetze, Fitness und Route
Bevor Du den Rucksack schulterst, musst Du drei Bereiche klären: Rechtliches, Gesundheit und Training.
1. Rechtliches: Leinenpflicht und Naturschutz
Beim Trekking bewegst Du Dich oft in Schutzgebieten oder fremden Regionen. Hier gilt der Grundsatz: Informiere Dich VORHER über die lokalen Regeln.
- Leinenpflicht: Viele Länder oder Bundesländer haben generelle Leinenpflichten in Wäldern oder öffentlichen Parks, die Du nicht ignorieren darfst. Auch wenn Dein Hund perfekt gehorcht: Im Naturschutzgebiet ist die Regel oft streng.
- Nationalparks & Biotope: In Nationalparks herrscht meist ein generelles Hundeverbot oder eine sehr strenge Leinenpflicht, oft auch auf Wanderwegen. Schutzzonen für Wildtiere sind nicht verhandelbar. Eine Missachtung kann teuer werden.
- Landwirtschaft: Achte auf Weidezäune und halte Deinen Hund von Nutztieren (Schafe, Rinder) fern. Das ist nicht nur Vorschrift, sondern auch eine Frage des Respekts und der Sicherheit.
2. Der Gesundheitscheck: Tierarzt und Prävention
Trekking ist Hochleistungssport. Du musst sicherstellen, dass Dein Hund dafür bereit ist.
- Tierarztbesuch: Ein Check-up vor der Tour (Zähne, Gelenke, Herz) ist Pflicht. Besprich die geplante Route und Dauer.
- Parasitenschutz: Zecken, Flöhe und Sandmücken sind auf Tour Dein größter Feind. Sorge für einen effektiven, aktuellen Schutz (z.B. spezielle Halsbänder oder Spot-ons). Entsprechende Kleidung für Dich selbst findest Du in unserer Kategorie für Mückenschutz-Bekleidung.
- Impfungen: Prüfe, ob alle notwendigen Impfungen (besonders Tollwut, abhängig vom Reiseland) aktuell sind.
3. Physische Fitness und Trainingsaufbau
Ein Couch-Hund wird keine mehrtägige Trekkingtour durchhalten. Die Fitness muss systematisch aufgebaut werden.
- Training: Beginne Wochen vor der Tour mit längeren, unebenen Spaziergängen. Steigere Distanz und Tempo langsam.
- Rasse und Alter: Rassen mit kurzen Schnauzen (z.B. Bulldoggen) oder sehr alten Tieren sind für lange, anstrengende Touren oft ungeeignet. Sei ehrlich zur Belastbarkeit Deines Hundes.
- Belastung: Wenn Dein Hund einen eigenen Rucksack tragen soll (siehe Ausrüstung), muss auch das Gewicht vorab trainiert werden – beginnend mit null Gewicht.
4. Routenwahl und Logistik
Plane die Route nicht nur nach Deinen Wünschen, sondern nach den Bedürfnissen Deines Hundes.
- Untergrund: Scharfe Steine oder lange Asphaltstrecken sind Gift für Hundepfoten. Wähle weichen Waldboden, wenn möglich.
- Wasserstellen: Dies ist der wichtigste Punkt. Plane, wo Du Wasser nachfüllen kannst. Wenn Gewässer unklar sind, nimm Wasser für den Hund mit oder nutze einen Wasserfilter.
- Höhenmeter: Steile, lange Anstiege oder Kletterpassagen sind für viele Hunde (und ihre Gelenke) nicht machbar.
💡 Experten-Tipp von Gerhard Renner:
„Die Pfoten sind das wichtigste ‚Werkzeug‘ Deines Hundes. Ich empfehle, schon Wochen vor der Tour die Ballen regelmäßig mit Pfotenbalsam zu pflegen, um sie elastisch zu halten. Auf der Tour selbst sind leichte Booties (Hundeschuhe) im Gepäck kein Luxus, sondern ein unverzichtbares Backup, falls sich der Hund doch mal vertritt oder der Untergrund zu scharfkantig wird.“
Die lebenswichtige Ausrüstung: Für Hund und Halter
Beim Trekking muss jedes Gramm im Rucksack einen Nutzen haben. Für Deinen Hund bedeutet das: Funktionale Kleidung und Sicherheit an erster Stelle. Praktische Ausrüstung findest Du auch in unserer Abteilung für Hundesport-Bekleidung.
1. Hund-Ausrüstung: Fokus auf Tragekomfort und Sicherheit
- Geschirr vs. Halsband: Die Expertenmeinung Vergiss das Halsband für die Wanderung. Ein ergonomisches Führgeschirr ist beim Trekking unverzichtbar. Im Notfall kannst Du den Hund damit besser fixieren oder ihm an steilen Stellen Halt geben, ohne ihm die Luft abzuschnüren oder die Halswirbelsäule zu schädigen. Achte auf Polsterung und einen Metallring am Rücken für die Leine.
- Die Wanderleine: Wähle eine Leine, die leicht ist und zwischen 2 und 3 Metern lang sein kann, um Deinem Hund Bewegungsfreiheit zu geben, aber noch kontrollierbar zu bleiben. Eine handschlauflose Leine, die Du Dir um die Hüfte schnallst, ist praktisch, um die Hände frei zu haben.
- Der Hunderucksack (Wenn nötig): Ein eigener Rucksack für den Hund ist umstritten, kann aber Sinn machen, um leichte, sperrige Dinge (z.B. das eigene Futter) zu transportieren. Expertenrat: Die Belastung sollte maximal 10-12% des Körpergewichts betragen (bei gesunden, trainierten Tieren). Achte auf eine absolut symmetrische Beladung, sonst drohen Gelenkschäden.
- Erste-Hilfe-Set: Packe unbedingt eine kleine Rolle Verbandsmaterial, desinfizierende Salbe und eine Pinzette (für Zecken/Splitter) ein. Die wichtigste Ergänzung: selbstklebende Pfotenschutzschuhe. Diese dienen als Notlösung, wenn die Pfote verletzt ist, und schützen sie vor Schmutz und weiteren Schäden, bis Du den Tierarzt erreichst.
- Identifikation: Neben dem GPS-Tracker (falls vorhanden) sollte das Geschirr eine Adresshülse oder einen wasserfesten Zettel mit Deinen aktuellen Kontaktdaten und der Tour-Nummer tragen.
2. Halter-Ausrüstung: Gewicht und Logistik
Auch Deine Ausrüstung muss der Tatsache Rechnung tragen, dass Du nun mehr Futter, Wasser und Medizin trägst.
- Der Trekking-Rucksack: Du benötigst mehr Volumen. Achte auf einen Rucksack mit exzellentem Tragesystem, das die Last von den Schultern auf die Hüfte verlagert. Bei uns im Sortiment findest Du dafür Rucksäcke mit Loose Fit oder Comfort Fit im Hüftbereich, die auch bei kräftigerer Statur optimale Gewichtsverteilung bieten.
- Biwaksack/Zelt: Plane für Deinen Hund eine isolierende Unterlage (z.B. eine Schaumstoffmatte, die er nicht zerbeißen kann) mit ein. Er soll nicht auf dem kalten, feuchten Boden liegen, um Unterkühlung zu vermeiden. Passende Zelte findest Du ebenfalls bei uns.
- Wanderschuhe: Deine Schuhe sollten robust sein und guten Halt bieten, da Du Deinen Hund vielleicht auch mal auf anspruchsvollem Terrain stützen oder halten musst. Stabilität ist wichtiger als Leichtigkeit. Finde hier Deine passenden Wanderschuhe.
Verstanden. Die optimale Versorgung mit Futter und Wasser ist auf Tour die größte logistische Herausforderung und ein entscheidender Faktor für die Ausdauer Deines Hundes.
Abschnitt IV. Ernährung und Wasserversorgung unterwegs
1. Futter: Kalorienbedarf und Transport
Dein Hund verbrennt beim Trekking bis zu 50% mehr Kalorien als zu Hause. Diesen erhöhten Energiebedarf musst Du decken, sonst ist die Leistung am zweiten oder dritten Tag schnell im Keller.
- Futtermenge anpassen: Berechne die Menge neu und füttere testweise schon vor der Tour die höhere Ration. Ideal ist eine energiereiche Nahrung mit hohem Protein- und Fettgehalt, die wenig Masse hat.
- Trocken vs. Nassfutter: Für mehrtägige Touren ist hochwertiges Trockenfutter die Regel. Es wiegt weniger, ist länger haltbar und einfacher zu portionieren. Allerdings muss der Hund dann zwingend mehr trinken. Nassfutter ist zu schwer und verdirbt schnell.
- Fütterungsrhythmus: Gib die Hauptmahlzeit nicht direkt vor oder nach der größten Anstrengung, sondern während längerer Pausen. Das schont den Magen und beugt der gefürchteten Magendrehung vor.
2. Wasser: Die größte Notwendigkeit
Dehydration ist die häufigste und gefährlichste Komplikation auf langen Touren. Hunde kühlen primär über Hecheln ab und verlieren dabei enorme Mengen an Flüssigkeit – oft mehr, als man denkt.
- Trinkpausen planen: Dein Hund muss alle 30 bis 60 Minuten kleine Mengen trinken, auch wenn er nicht danach fragt. Zwangspausen für die Wasseraufnahme sind Pflicht.
- Natürliche Quellen (Achtung Keime!): Lass Deinen Hund nicht wahllos aus Pfützen, stehenden Gewässern oder unklaren Bächen trinken. In vielen Gegenden bergen diese Gefahr von Giardien, Würmern oder Bakterien. Wenn Du Wasser aus Bächen nutzen musst, verwende einen Wasserfilter (den Du vielleicht ohnehin für Dich dabei hast) und einen sauberen, portablen Napf.
- Portable Näpfe: Ein leichter, faltbarer Silikonnapf gehört in die Außentasche des Rucksacks und muss schnell griffbereit sein.
3. Notfallration und Energiespender
Wenn der Hund sichtlich müde wird oder die Strecke härter ist als erwartet, brauchst Du schnell verfügbare Energie.
- Zucker: Führe immer eine kleine Menge Traubenzucker oder eine hochkalorische Paste mit Dir. Diese gibt in einem echten Leistungstief kurzfristig einen Schub.
- Leckerlis: Nutze kleine, fettreiche Leckerlis als Belohnung während der Pausen. Das motiviert und liefert schnell verfügbare Kalorien.
Die empfindlichsten Gliedmaßen
Die Pfoten sind die Achillesferse jeder Trekkingtour. Sie sind dem Untergrund direkt ausgesetzt und können leicht durch Steine, Eis oder heißen Boden verletzt werden.
- Regelmäßiger Check: Kontrolliere bei jeder längeren Pause die Pfoten auf Risse, Schnitte, Dornen oder kleine Steine, die sich festgesetzt haben.
- Balsam: Spezieller Pfotenbalsam hilft, die Haut geschmeidig zu halten und Rissbildung vorzubeugen (besonders wichtig vor dem Schlafen).
- Schutzschuhe: Wie in Abschnitt III erwähnt, sind Hundeschuhe keine „Spielerei“. Sie gehören ins Erste-Hilfe-Set, um eine Verletzung zu stabilisieren und den Rückweg zu sichern. Ohne diesen Notfallschutz musst Du die Tour womöglich abbrechen.
2. Wetterextreme: Überhitzung ist die größte Gefahr
Hunde können nicht wie Menschen schwitzen; sie kühlen fast ausschließlich über Hecheln ab. Hohe Luftfeuchtigkeit in Kombination mit Hitze ist lebensgefährlich.
- Hitze: Meide die Mittagssonne (11 bis 16 Uhr) rigoros. Plane die härteren Etappen in die kühleren Morgen- und Abendstunden. Wenn der Hund stark hechelt, suche sofort Schatten und biete Wasser an.
- Kälte/Regen: Ein nasser Hund verliert Wärme viel schneller. Bei Touren in kälteren Regionen ist ein funktionaler Hundemantel für Pausen und kalte Nächte Pflicht, um Unterkühlung (Hypothermie) zu vermeiden.
- Flüssigkeit: Der ständige Zugang zu Wasser ist die beste Prävention gegen Hitzeschlag.
Wissenschaftlicher Fakt: Die Körpertemperatur eines Hundes muss in der Hitze ständig kontrolliert werden. Über 40°C besteht akute Lebensgefahr für das zentrale Nervensystem. Du musst schneller reagieren als bei Dir selbst.
3. Begegnungen im Gelände
Eine gute Tour ist stressfrei für Mensch, Tier und Umwelt.
- Wildtiere: Halte Deinen Hund in der Nähe von Waldrändern oder Dämmerung unbedingt an der Leine. Dies schützt Wildtiere, die in diesen Zeiten besonders aktiv sind, und verhindert, dass Dein Hund in Panik oder einen Kampf gerät.
- Andere Wanderer/Hunde: Nimm Deinen Hund kurz, wenn Du auf andere triffst. Das schafft Vertrauen und vermittelt anderen Wanderern, dass Du die Situation unter Kontrolle hast. So vermeidest Du unnötigen Stress.
4. Biwak und Übernachtung
Auch im Zelt braucht Dein Hund klare Regeln und Schutz.
- Zelt-Regel: Dein Hund muss wissen, dass er im Zelt zur Ruhe kommt. Richte ihm einen festen Platz auf seiner Isomatte ein. Das Zeltmaterial ist empfindlich – Krallen müssen getrimmt sein.
- Sicherung: Befestige die Leine nachts am Rucksack oder an einem fixen Punkt im Zelt. Das verhindert, dass der Hund bei einem Geräusch panisch das Weite sucht.
- Kälteschutz: Denke daran, dass Hunde, die es nicht gewohnt sind, auf kühlem Untergrund zu schlafen, schnell frieren. Ein Schlafsack oder eine Decke ist oft sinnvoller als eine normale Isomatte.
Fazit und Nachbereitung
Trekking mit Hund ist eine der erfüllendsten Erfahrungen im Outdoor-Bereich, aber es ist keine spontane Entscheidung. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem der Erfolg und die Sicherheit zu 90% von Deiner sorgfältigen Planung abhängen.
Der Schlüssel zum Erfolg:
- Planung vor Freude: Route, Gesetze und Wasserversorgung müssen stehen, bevor Du losläufst.
- Passform und Funktion: Nutze ein ergonomisches Geschirr und packe die Notfall-Ausrüstung (Schutzschuhe!) ein.
- Wache Augen: Sei aufmerksam bei Wetterwechseln und kontrolliere die Pfoten deines Hundes mehrmals täglich.
Checkliste: Das Wichtigste nach der Tour
Die Arbeit ist nicht mit dem Erreichen des Autos beendet. Eine gründliche Nachbereitung ist essentiell:
- Pfoten: Wasche die Pfoten und schneide verfilzte Haare zwischen den Zehen aus. Kontrolliere sie sorgfältig auf kleine Risse oder Hautreizungen.
- Zeckencheck: Suche den gesamten Körper des Hundes nach Zecken ab (oft sitzen sie in Achseln, Leisten oder Ohren).
- Gewicht: Wiege Deinen Hund. Ein deutlicher Gewichtsverlust ist ein Zeichen dafür, dass die Futterration unterwegs zu niedrig war.
- Ausrüstung: Reinige und trockne Geschirr und Rucksack gründlich, um Schimmel oder Salzkrusten zu vermeiden.
Last modified: 19. Dezember 2025

