1. Warum braucht Funktionskleidung besondere Pflege?
Funktionskleidung ist Hightech für den Alltag: Sie schützt Dich vor Wind und Wetter, hält warm oder kühl – und sorgt dafür, dass Du nicht im eigenen Schweiß badest. Damit sie das auch langfristig kann, braucht sie besondere Pflege.
Der Grund: Die meisten Outdoor-Textilien bestehen aus speziellen Mikrofasern, Membranen oder Beschichtungen, die atmungsaktiv und oft auch wasserabweisend sind. Diese Eigenschaften gehen mit der Zeit verloren – vor allem durch falsches Waschen oder die falschen Produkte.
Was passiert bei falscher Pflege?
- Schweiß, Hautfette und Waschmittelreste verstopfen die Poren
- Hitze und Schleudern beschädigen die Fasern
- Weichspüler legt sich wie ein Film auf die Oberfläche
Die Folge: Deine Kleidung fühlt sich klamm und feucht an, obwohl sie eigentlich atmungsaktiv sein sollte – und die Lebensdauer halbiert sich.
Gerhard Renner rät:
„Ich habe über 20 Jahre Outdoor-Kleidung verkauft – und noch öfter kaputte Jacken gesehen, weil Leute dachten: ‚Ist doch nur Stoff, rein damit.‘ Falsch gedacht. Wer seine Funktionskleidung wie normale Wäsche behandelt, wirft Geld aus dem Fenster.“
Wenn Du weißt, warum diese Textilien anders ticken, kannst Du sie auch clever pflegen – und viel länger nutzen.
2. Welches Waschprogramm für Funktionskleidung?
Viele Menschen werfen ihre Outdoorjacke einfach im Standardprogramm in die Waschmaschine – und wundern sich, wenn sie danach nicht mehr richtig funktioniert. Dabei ist das Waschprogramm entscheidend, um die Funktion zu erhalten.
Empfohlenes Programm für Funktionskleidung:
- Schonwaschgang bei 30 bis maximal 40 Grad
- Niedrige Schleuderdrehzahl (600–800 U/min)
- Zusätzlicher Spülgang, falls verfügbar
Einige Waschmaschinen haben mittlerweile spezielle Programme für Outdoor- oder Sportkleidung. Falls vorhanden, ist das oft die beste Wahl.
Warum kein normales Programm?
Funktionsgewebe sind empfindlicher als Jeans oder Baumwolle. Hohe Temperaturen, zu starkes Schleudern oder aggressive Programme können die Fasern beschädigen, die Atmungsaktivität mindern oder die Imprägnierung zerstören.
Gerhard Renner erklärt:
„Ich habe schon Softshelljacken gesehen, die nach einmal Waschen im falschen Programm aussahen wie fünf Jahre alt. Ein kurzer Schonwaschgang bei 30 Grad schont das Material – und verlängert die Lebensdauer deutlich.“
Was Du vor dem Waschen tun solltest:
- Alle Reiß- und Klettverschlüsse schließen
- Kleidung auf links drehen
- Taschen leeren – Kleingeld oder Bonbonpapier beschädigen das Gewebe
- Waschmittelkammer reinigen, falls dort noch Reste von Weichspüler sind
Schon diese kleine Vorbereitung kann helfen, die Funktion Deiner Kleidung zu erhalten.
3. Das ideale Waschmittel für Outdoor- und Funktionskleidung
Das falsche Waschmittel kann selbst die beste Funktionsjacke ruinieren. Normale Color- oder Vollwaschmittel enthalten oft Enzyme, Bleichmittel oder Rückfetter, die die Atmungsaktivität verschlechtern und Beschichtungen angreifen.
Was braucht Funktionskleidung?
Ein gutes Waschmittel für Outdoorbekleidung ist:
- rückstandsfrei ausspülbar
- frei von Weichmachern
- ph-neutral und ohne optische Aufheller
Spezialwaschmittel für Funktionskleidung sind so formuliert, dass sie Schmutz und Schweiß entfernen, ohne die technischen Eigenschaften zu zerstören.
Was passiert bei falschem Waschmittel?
- Membranen können verkleben oder verstopfen
- Die wasserabweisende Wirkung lässt deutlich nach
- Gerüche werden nicht richtig entfernt – trotz frischer Wäsche
Gerhard Renner rät:
„Spezialwaschmittel kosten ein paar Euro mehr – aber sie verlängern die Lebensdauer Deiner Kleidung um Jahre. Ich selbst verwende sie auch für meine Merino-Shirts, Softshells und Regenjacken. Es lohnt sich wirklich.“
Waschpulver oder Flüssigwaschmittel?
Flüssige Spezialwaschmittel sind besser geeignet, weil sie sich schneller und rückstandsfrei auflösen. Waschpulver kann Rückstände in Nähten und Membranen hinterlassen – besonders bei niedrigen Temperaturen.
Wenn Du Dir nicht sicher bist, was in Deinem Waschmittel enthalten ist: Im Zweifel lieber weglassen und auf bewährte Spezialprodukte setzen.
4. No-Go: Warum Du auf Weichspüler verzichten musst
Weichspüler gehört zu den größten Fehlern bei der Pflege von Funktionskleidung – und das aus gutem Grund: Er legt sich wie ein feiner Film über die Fasern und verstopft die Poren. Das zerstört genau das, was Deine Kleidung atmungsaktiv macht.
Was passiert durch Weichspüler?
- Atmungsaktive Membranen verlieren ihre Wirkung
- Feuchtigkeit kann nicht mehr entweichen – Du schwitzt schneller
- Die Imprägnierung wird beschädigt
- Gerüche und Schmutz setzen sich leichter fest
Auch wenn der Duft verführerisch ist: Weichspüler ist ein Killer für Hightech-Stoffe. Besonders betroffen sind Softshells, Hardshells, Fleece, Merino, aber auch Sportshirts und Unterwäsche mit Funktion.
Gerhard Renner erklärt:
„Ich vergleiche Weichspüler immer mit Haarspray auf einem Mikrofon – es klingt danach dumpf, egal wie teuer es war. Die Kleidung kann dann nicht mehr ‘atmen’. Wer seine Ausrüstung liebt, lässt den Weichspüler weg. Punkt.“
Alternative: Frische ohne Weichspüler
Wenn Du Deine Kleidung trotzdem angenehm weich und frisch haben willst:
- Mit Spezialwaschmittel arbeiten, das geruchsneutralisiert
- Leicht schleudern und an der Luft trocknen lassen
- Essig als Hausmittel (nur bei Kleidung ohne Membran!)
Die Investition in richtige Pflege zahlt sich langfristig aus – und hält Deine Kleidung einsatzbereit.
5. Richtig imprägnieren – wann, wie und womit?
Auch die beste Outdoorjacke verliert mit der Zeit ihre wasserabweisende Wirkung. Regen perlt nicht mehr ab, sondern saugt sich ins Obermaterial. Spätestens dann ist es Zeit zum Nachimprägnieren.
Woran erkennst Du, dass imprägniert werden muss?
- Wasser bleibt nicht mehr in Tropfenform auf der Oberfläche
- Stoff fühlt sich klamm an, obwohl es nicht durchgeregnet hat
- Die Jacke trocknet deutlich langsamer als früher
Wann sollte man imprägnieren?
Eine neue Imprägnierung ist immer dann sinnvoll, wenn Du das Gefühl hast, dass die Oberfläche Wasser aufnimmt statt es abzuweisen – auch wenn die Membran darunter noch dicht ist. Idealer Zeitpunkt: nach dem Waschen und Trocknen.
Welche Imprägnierarten gibt es?
- Imprägnier-Spray – einfach anzuwenden, punktuell dosierbar
- Waschimprägnierung – wird wie Waschmittel in die Maschine gegeben
Beide Varianten funktionieren – aber nur dann, wenn die Kleidung vorher gründlich gewaschen und gespült wurde. Sonst haftet die Imprägnierung nicht richtig.
Gerhard Renner empfiehlt:
„Ich bin ein Fan von Sprüh-Imprägnierung – einfach, effektiv und gezielt. Ich trage sie bei trockener Jacke im Freien auf, lasse sie 24 Stunden einziehen und föhne sie bei niedriger Temperatur kurz an – das aktiviert die Schutzschicht.“
Wichtig:
Imprägnierung macht die Kleidung nicht wasserdicht, sondern sorgt dafür, dass das Außenmaterial trocken bleibt – was wiederum die Atmungsaktivität verbessert. Sie ist also kein Ersatz für eine Membran, sondern ein sinnvoller Schutz-Booster.
6. Pflegehinweise: Was steht wirklich auf dem Etikett?
Fast jede Funktionsjacke, Hose oder Wäscheteil hat ein kleines eingenähtes Pflegeetikett. Und doch wird es oft überlesen – oder falsch interpretiert. Dabei liefert es genau die Infos, die Du brauchst, um Dein Kleidungsstück richtig zu behandeln.
Was bedeuten die wichtigsten Symbole?
- Waschbottich mit Zahl: Maximale Waschtemperatur in °C
- Strich unter dem Bottich: Schonwaschgang empfohlen
- Kein Trocknersymbol: Nicht maschinell trocknen!
- Durchgestrichener Kreis: Keine chemische Reinigung
- Kein Bügeleisen: Nicht bügeln – könnte die Membran schädigen
Was steht oft zusätzlich?
Viele Hersteller ergänzen Hinweise wie:
- „Keinen Weichspüler verwenden“
- „Nach dem Waschen neu imprägnieren“
- „Bei niedriger Temperatur trocknen zur Reaktivierung der Imprägnierung“
Gerhard Renner sagt dazu:
„Wenn Du schon 200 Euro für eine Jacke ausgibst, dann schau Dir bitte auch das Etikett an. Ich sehe so oft Rücksendungen, bei denen die Pflegeanleitung nicht einmal beachtet wurde – und genau da lag das Problem.“
Extra-Tipp:
Wenn Du mehrere Jacken hast, lohnt es sich, Pflegeetiketten abzufotografieren oder eine kleine Übersicht zu machen. So hast Du bei der nächsten Wäsche alles griffbereit – und musst nicht mehr rätseln, was wohin darf.
7. Daunenjacken und Hardshells richtig waschen
Daunen und Hardshells sind die sensibelsten Teile Deiner Outdoor-Garderobe – und brauchen darum besondere Aufmerksamkeit. Beide haben eigene Schwachstellen beim Waschen, die Du kennen solltest.
Was ist das Problem bei Daunen?
Daunen verklumpen bei falscher Pflege – und verlieren so ihre isolierende Wirkung. Schuld ist meist falsches Waschmittel oder fehlendes Trocknen mit Bewegung.
So wäschst Du Daunenjacken richtig:
- Daunenwaschmittel verwenden (kein normales oder Sportwaschmittel!)
- Schonwaschgang, maximal 30 °C
- Kein Schleudern über 600 U/min
- Unbedingt in den Trockner – zusammen mit 2–3 sauberen Tennisbällen
- Zwischendurch mehrmals aufschütteln, bis die Füllung wieder locker ist
>> mehr dazu in unserem Ratgeber Daunenpflege – Daunenjacken richtig waschen
Gerhard empfiehlt:
„Wenn Du keine Lust auf Klumpdaunen hast – nimm Dir nach dem Waschen bewusst Zeit fürs Trocknen. Ich habe schon Jacken gesehen, die durch Lufttrocknen fast unbrauchbar wurden.“
Und Hardshells?
Bei Hardshells geht es nicht um Füllung, sondern um die Membran und Imprägnierung. Hier gilt:
- Sport- oder Spezialwaschmittel verwenden
- Kein Weichspüler – der verklebt die Poren!
- Niedrige Schleuderzahl
- Optional im Trockner bei niedriger Temperatur, um die Imprägnierung zu reaktivieren
Fazit:
Mit der richtigen Pflege kannst Du auch anspruchsvolle Materialien jahrelang funktionsfähig halten. Wichtig ist, dass Du Dich nicht auf Vermutungen verlässt – sondern gezielt weißt, was Dein Kleidungsstück braucht.
8. Fehler vermeiden: Was Funktionskleidung ruiniert
Viele Schäden an Outdoor-Kleidung sind selbst verschuldet – durch gut gemeintes, aber falsches Waschen. Wenn Du diese Fehler vermeidest, verlängerst Du die Lebensdauer Deiner Jacken, Hosen & Shirts drastisch.
Die häufigsten Fehler – und ihre Folgen:
- Weichspüler verwenden: verstopft die Poren – Atmungsaktivität weg!
- Zu heiß waschen: schädigt Membranen, lässt Imprägnierungen brechen
- Zu stark schleudern: verzieht Nähte, schwächt das Gewebe
- Im nassen Zustand lange liegen lassen: fördert Bakterien & Gerüche
- Lufttrocknung bei Daunen: führt fast immer zu Verklumpung
Gerhard Renner kennt diese Fehler aus der Praxis:
„Wir bekommen regelmäßig Reklamationen wegen ‚defekter Jacken‘ – und stellen dann fest: Die Jacke wurde mit Colorwaschmittel und 1200 Umdrehungen durchgenudelt. Da hilft keine Garantie – nur Aufklärung.“
Was solltest Du stattdessen tun?
- Immer Pflegeetikett lesen
- Im Zweifelsfall lieber kühler und schonender waschen
- Spezialwaschmittel nutzen, nie normales Voll- oder Colorwaschmittel
- Wenig schleudern – und möglichst direkt trocknen
Extra-Tipp:
Einmal im Jahr lohnt sich eine „Pflegewoche“: Da gehst Du alle Deine Funktionssachen durch, wäschst sie nach Anleitung und imprägnierst gleich mit. Das erhöht ihre Lebensdauer – und Du hast wieder Freude beim Tragen.9. So bleibt Deine Kleidung dauerhaft funktionstüchtig
Atmungsaktive Kleidung ist kein Wegwerfprodukt. Mit richtigem Umgang kannst Du sie über viele Jahre nutzen – selbst bei häufigem Einsatz.
3 Dinge, die Du regelmäßig tun solltest:
- Waschroutine etablieren: Nach jedem dritten oder vierten Einsatz waschen – nicht erst, wenn’s müffelt
- Nachimprägnieren: Wenn Wasser nicht mehr abperlt, ist es Zeit für eine neue DWR-Behandlung
- Mechanischen Abrieb vermeiden: Rucksack-Träger, Klettverschlüsse oder Gürtel können die Membran beschädigen
Gerhard Renner empfiehlt:
„Ich imprägniere meine Jacken meist im Frühjahr. Nach dem Wintereinsatz brauchen sie einen kleinen Frischekick – und dann performen sie auch wieder wie neu.“
Woran erkennst Du, dass die Funktion nachlässt?
- Wasser zieht in den Oberstoff ein, statt abzuperlen
- Du schwitzt schneller und fühlst Dich klamm
- Gerüche halten sich hartnäckig – Zeichen für verstopfte Poren
Was tun, wenn’s so weit ist?
Waschen, gründlich spülen, imprägnieren – und falls nötig, im Trockner aktivieren. Wenn das nicht reicht, kann eine professionelle Pflege helfen (z. B. bei Daunen).
Mit diesen Schritten kannst Du Funktion und Komfort erhalten – ohne ständig neu zu kaufen.
10. Häufige Fragen (FAQ) & Pflege-Checkliste
Viele Fragen rund um Funktionskleidung wiederholen sich – deshalb hier die häufigsten auf einen Blick:
❓ Wie oft sollte ich Funktionskleidung waschen?
Nach 3–5 Einsätzen – abhängig von Intensität und Geruch. Lieber regelmäßig waschen als zu selten. So bleibt die Funktion erhalten.
❓ Muss ich jede Jacke imprägnieren?
Nein. Nur Kleidungsstücke mit DWR-Beschichtung (z. B. Hardshells oder Softshells). Fleece oder Merino brauchen keine Imprägnierung.
❓ Darf Funktionskleidung in den Trockner?
Ja – bei vielen Teilen sogar empfohlen! Niedrige Temperatur und Pflegeetikett beachten. Hitze reaktiviert oft die Imprägnierung.
❓ Was tun, wenn meine Jacke muffig riecht?
Mit Spezialwaschmittel waschen und gegebenenfalls zweimal spülen. Gerüche deuten oft auf Bakterien in verstopften Fasern hin.
✅ Pflege-Checkliste zum Abhaken
- 🔲 Pflegeetikett gelesen
- 🔲 Spezialwaschmittel verwendet
- 🔲 Kein Weichspüler genutzt
- 🔲 Kalt oder im Schonwaschgang gewaschen
- 🔲 Leicht geschleudert (max. 800 U/min)
- 🔲 Lufttrocknung oder Trockner bei niedriger Temperatur
- 🔲 Bei Bedarf imprägniert
🧠 Gerhard Renner empfiehlt:
„Druck Dir die Liste aus und häng sie neben die Waschmaschine. Gerade wenn mehrere Leute im Haushalt waschen, ist das die einfachste Lösung gegen teure Fehler.“
So bleibt Deine Funktionskleidung atmungsaktiv, geruchsfrei und langlebig – über viele Touren hinweg.
Last modified: 9. Dezember 2025

