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19. Juni 2019 / Kommentare (2)

Ratgeber Rucksäcke: es kommt auf den Einsatz an

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Der Rucksack ist schon eine praktische Erfindung. Bietet Stauraum, wenn nötig, und bleibt einfach zu Hause, wenn er nicht gebraucht wird. Dabei bleiben beide Hände frei und im Idealfall ist die Last gut ausbalanciert und wackelfrei untergebracht. Aber Rucksack ist nicht gleich Rucksack. Sie unterscheiden sich nicht nur beim Tragesystem oder angebotenen Stauraum, sondern mittlerweile auch in zielgruppentypischen Details.

Deswegen ist es wichtig, den Bedarf des Kunden genau zu hinterfragen und erst dann die passenden Modelle vorzustellen. Modellübergreifend gibt es allerdings Grundvoraussetzungen, die jeder Rucksack erfüllen sollte. Dazu gehört ein sicherer Sitz auf dem Rücken ebenso wie ein komfortables Tragesystem oder eine gute Belüftung. Praktische und wohl überlegte Details sind dann das Tüpfelchen auf dem i.

 

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Gut ausbalanciert
Der Rucksack sollte vor allem für Biker möglichst wackelfrei und gut ausbalanciert auf dem Rücken sitzen. Gerade beim Mountainbiken und wenn ein schwerer Rucksack getragen wird, ist das wichtig. Ein schlackernder Rucksack kann in Abfahrten nicht nur unangenehm an den Helm stoßen, es ist auch erstaunlich, wie er das Gleichgewicht unangenehm und spürbar beeinflussen kann.

Deswegen gesellen sich in der Regel ein Hüftgurt und eine Verbindung der beiden Träger vor der Brust zu den beiden Trägern  je schwerer und größer der Rucksack ist, desto wichtiger werden diese. Der Hüftgurt fixiert den Rucksack unten nicht nur, er übernimmt auch einen großen Teil der Tragelast, wenn er korrekt eingestellt ist. Der Brustgurt hält den Rucksack dicht am Rücken und die Träger an ihrem Platz. Idealerweise kann er auf den

Trägern verschoben werden, sodass er in der optimalen Position fixiert werden kann, in der er nicht drückt und die Atmung nicht behindert. Spezielle Rucksäcke für Frauen haben eine etwas geänderte Trägerführung, um unangenehmen Druck auf die Brust zu vermeiden.

Außerdem gibt es komplett andere Ansätze, bei denen die Träger vor dem Bauch in Form eines Ypsilons zusammenlaufen, das unten am Hüftgurt befestigt ist. Shimano beispielsweise schließt beide Träger vor der Brust, so bleibt
der Bauch frei und die Brustmuskeln werden unterstützt. Viele hochwertige Modelle gibt es in verschiedenen Längen und zusätzlich kann man die Länge des Tragesystems verstellen, sodass der Rucksack optimal eingestellt und fixiert werden kann.

Angenehme Belüftung bei Rucksäcken

Wer kennt das Problem nicht: Die hochwertigste atmungsaktive Sportbekleidung wird partiell nutzlos, wenn ein Rucksack diese Atmung verhindert. Am Rücken und unter den Trägern bilden sich Schweißflecken, sobald man den Rucksack abnimmt, wird es an diesen Stellen unangenehm kühl. Komplett umgehen lässt sich das nicht, aber diverse Konstruktionen und Lösungen mindern das Problem, indem sie einerseits verhindern, dass der Rucksack großflächig direkt auf dem Rücken aufliegt und andererseits an rucksack_belüftung den Trägern auf luftdurchlässiges Material setzt.

Am Rücken können zum Beispiel Auflagepolster und/oder Strömungskanäle für Luftzug sorgen, wobei auch bei den Polstern luftiges Material zum Einsatz kommt. Wichtig ist auch die richtige Balance zwischen Komfort und Belüftung. So deckt zum Beispiel ein schmaler ungepolsterter Träger weniger Fläche ab, ist aber weniger komfortabel, da er leichter einschneidet als ein breiteres Exemplar.

In Sachen Komfort unterscheiden sich auch die Verstell und Verschlusssysteme von Rucksäcken. Es ist wichtig, dass Schnallen oder Schnappverschlüsse nicht unangenehm drücken oder zwicken, dabei aber gut zu bedienen sind und sicher halten.
Was nützt die perfekte Einstellung des Rucksacks auf seinen Träger oder seine Trägerin, wenn nach kurzer Zeit die Verstellriemen der Schultergurte rutschen oder sich der Hüftgurt lockert. Hier hilft im Verkaufsgespräch ein möglichst großer Erfahrungsschatz, außerdem ist ausgiebiges Ausprobieren und Einstellen wichtig, die investierte Zeit wird durch zufriedene Kunden leicht wieder amortisiert.

Wander-Rucksack: Welche Größe soll ich nehmen?

Das Angebot an Rucksäcken ist vielfältig. Dabei unterscheiden sie sich alleine schon durch das Volumen, das wiederum auch vom Einsatzzweck bestimmt wird. Es reicht vom sogenannten Daypack, also einem kleinen Rucksack, der Gepäck für eine Tagestour fasst, bis hin zu großen Modellen für längere Reisen  als Klassiker sei hier die Alpenüberquerung genannt.

Bei Radrucksäcken ist eine Trinkblase oder zumindest ein entsprechendes Fach eigentlich Standard, die kleinsten Modelle sind reine Trinkrucksäcke, die tatsächlich in erster Linie der Getränkeversorgung dienen und maximal noch Platz für Kleinteile wie Werkzeug,
Schlüssel und vielleicht eine kleine Windjacke bieten. Wie oben bereits erwähnt, können sie aufgrund ihres geringen Gewichts sogar auf einen Hüftgurt verzichten oder dieser fällt sehr klein aus, da er lediglich dem Halt dient und kein Gewicht tragen muss.
Zu den hilfreichen Details zählt unter anderem eine geschickte Aufteilung der Fächer. Wer nicht ständig wühlen und suchen will, ist dankbar für Taschen oder Netze im Hauptfach und für aufgesetzte Taschen, Netze oder Spanngurte.

Bewährt haben sich auch gepolsterte oder weich gefütterte Taschen für Brillen sowie schnell zugängliche Taschen für das Mobiltelefon, Schlüssel, Kamera oder Geldbörse. Bei manchen Rucksäcken sind sie in den Hüftgut integriert oder am Träger aufgesetzt, auch eine sehr schöne Lösung, da man den Rucksack nicht jedes mal abnehmen muss, wenn man zum Beispiel ein Foto machen will oder das Telefon klingelt.

Komfortable Details

Zu den komfortablen Details zählen Dinge wie leichtgängige, gut zu greifende Reißverschlüsse, gut bedienbare Schnallen und Riemen, eine leicht zugängliche Trinkblase oder eine durchdachte Verlegung und Befestigung des Trinkschlauchs. Die Trinkblase sollte mindestens in einer gesonderten Tasche des Hauptfachs stecken. Noch schöner ist es, wenn sie in einem Extrafach untergebracht ist. So lässt sich im optimalen Fall die Trinkblase füllen, ohne dass sie entnommen werden muss und ohne dass der Inhalt des Hauptfachs nass wird.

Eine Klettbefestigung oder ein kleiner Haken verhindern, dass die Blase nach unten rutscht. Der Schlauch läuft im Idealfall locker entlang des Trägers  ohne Schlaufen, die sich eventuell verhaken können. Das Mundstück sollte per Plastikclip oder Magnet so fixiert sein, dass man es leicht lösen und befestigen kann. Auch sollte es dann bequem zum Mund geführt werden können, ohne dass der Schlauch abknickt.
Einige Rucksäcke sind aus wasserdichtem Material, andere zumindest wasserabweisend und oft mit zusätzlicher (nützlicher) Regenhülle ausgestattet. Diese ist in einer eingearbeiteten Tasche verstaut und wird bei Bedarf über den Rucksack gezogen. Auch hier gibt es Unterschiede in Qualität und Komfort.

Im besten Fall funktioniert der ganze Vorgang | schnell und bequem, außerdem sollte der Regenschutz den gesamten Außenbereich sicher umhüllen und nicht verrutschen oder sich gar lösen. Eine Regenhülle bzw. wasserdichtes Material sind übrigens nicht nur bei Regen nützlich. Vor allem Mountainbiker wissen es zu schätzen, wenn ihr Rucksack bei schmutzigen Bodenverhältnissen nicht komplett verdreckt wird.

Spezielle Ausführungen

Andere Details und Ausstattungen orientieren sich am Bedarf, richten sich also an spezielle Zielgruppen. So gibt es spezielle Rucksäcke für Freerider, Enduro oder Trailfahrer mit Rückenprotektor. Dieser kann meistens auch aus dem Rucksack entfernt werden, so lässt sich beim Tourenfahren Gewicht sparen, wenn ein Rückenschutz nicht benötigt wird.

Sinnvoll sind an solchen Modellen auch Extrafächer oder Riemen, mit deren Hilfe sich Protektoren transportieren lassen. So kann man bequem bergauf pedalieren und sich vor der gewagten Abfahrt Knie und Ellbogenschützer anlegen. Praktisch ist auch ein Helmnetz oder eine flappe. So lässt sich die Ausrüstung bei der Anfahrt zu einer Tour  zum Beispiel mit der Bahn  ganz bequem in einem Stück transportieren.

Rucksack ist also nicht gleich Rucksack. Die Frage nach dem Einsatzzweck spielt durchaus eine Rolle, nicht nur was die Größe angeht, sondern auch, wenn es um Details und integriertes Zubehör geht. Es gibt Allrounder, aber es gibt auch sehr spezialisierte Exemplare  ein ausführliches Beratungsgespräch ist also auch beim Thema Rucksack nötig.

 

Verstellbarkeit von Rucksäcken – Wie passt man das Tragesystem am besten am Rücken an?

Wie wichtig ist die Verstellbarkeit des Tragesystems überhaupt? Am besten ist es natürlich, wenn das Tragesystem gleich beim Kauf wie angegossen auf den Rücken passt. Dann sind keine Verstellvorrichtungen erforderlich, das Tragesystem kann einfacher und leichter gebaut werden, es ist weniger störanfällig und preiswerter.

Schwierig wird es allerdings, wenn der Rucksack von mehreren Personen genutzt werden soll, oder wenn man später merkt, dass er doch nicht so optimal sitzt, wie man im Laden gemeint hat. Dann ist man fein heraus, wenn sich das Tragesystem verstellen lässt – entweder indem man die Höhe der oberen Gurtaufhängung verändert oder die Höhe der Hüftgurtbefestigung (manche Modelle bieten sogar beide Möglichkeiten).

Systeme zur Gurtverstellung gibt es fast so viele wie Hersteller: mit Schrauben, Schlaufen, Klettverschlüssen oder Steckbolzen, stufenlos regulierbar und leicht zu verstellen (manchmal ist aber auch eine recht umfangreiche Bedienungsanleitung erforderlich!).

Wichtig ist, dass die Verstellvorrichtung zuverlässig hält, möglichst einfach konstruiert und robust ist. Außerdem sollte sie wenig Kleinteile umfassen, die leicht verloren gehen können (sicherheitshalber eine Reserve mitnehmen). Wie rasch und mühelos sich das Tragesystem verstellen
lässt, ist weniger wichtig, denn in der Praxis wird man dies nur ein einziges Mal tun – dann passt es und braucht nie mehr verstellt zu werden.

Wie wichtig die exakte Einstellung des Tragesystems ist, habe ich erlebt, nachdem ich meinen Rucksack einmal einem Freund ausgeliehen hatte. Schon nach einer Stunde mit mittelschwerem Gepäck begann der Rücken zu schmerzen – und ich an mir selbst zu zweifeln. Als mir dann während einer Marschpause die Idee kam, die Gurte zu verstellen, war die gleiche Last plötzlich viel leichter zu tragen – und ich total verblüfft. Der Lageverstellriemen läuft etwa vom höchsten Punkt der Schultergurte zum Packsack.

Strafft man ihn, so wird die Last näher an den Körper herangezogen, der Rucksack lässt sich besser kontrollieren und schaukelt nicht. Lockert man ihn, so kippt der Rucksack leicht nach hinten vom Körper weg, was besonders bergab angenehm ist (wenn das Gelände nicht zu anspruchsvoll ist) und die Rückenventilation verbessert. Gewöhnlich sollte der Lageverstellriemen einen Winkel von 45 Grad bilden.

Ist er zu flach, wird der Packsack instabil. Für alpines Gelände und Kletterer ist ein steilerer Winkel günstiger, um eine optimale Lastkontrolle zu ermöglichen. Bei einem deutlich zu steilen oder zu flachen Winkel sollte man die Einstellung des Tragesystems überprüfen – vermutlich ist es in ersterem Fall zu lang, in letzterem zu kurz eingestellt.

Das Gegenstück im unteren Bereich ist der Stabilisierungsriemen zwischen Hüftgurt und Packsack, der die Last an dieser Stelle fixiert. Wird er zu straff angezogen, kann es allerdings sein, dass der Hüftgurt nicht mehr richtig anliegt.

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Ratgeber Rucksäcke: es kommt auf den Einsatz an Zuletzt aktualisiert: 03.11.2023 von

Last modified: 3. November 2023

2 Kommentare zu :
Ratgeber Rucksäcke: es kommt auf den Einsatz an

  1. blogger sagt:

    warum hat ihr keine Rucksäcke von Deuter mehr im Shop?

  2. Gunter Birnbaum sagt:

    Hallo zusammen,
    die in Ihrem Beitrag „Angenehme Belüftung bei Rucksäcken“ ist gut geschrieben.
    Es gibt aber seit kurzem ein besseres System das obendrein noch in Deutschland Produziert wird.
    Schauen sie doch mal nach unter …
    MfG Gunter Birnbaum

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